Was steckt drin in den Dental-Kunststoffen?

In diesem Beitrag geht es um das breite Feld der Dentalkunststoffe, die den größten Anteil der Werkstoffe in der Zahnmedizin ausmachen.

Die Palette der Materialien, die für den Ersatz verloren gegangener Gewebe in der Mundhöhle zum Einsatz kommen, umfasst Zahnzemente und Kleber, Kunststoffe, Komposite, Keramikmaterialien, Zirkoniumdioxid, Titan und Metall-Legierungen. 

Wie gut die Eingliederung eines Zahnersatzes in das körpereigene System eines Menschen funktioniert, hängt von mehreren  Bedingungen ab.

Entscheidend sind Qualität, Zusammensetzung, Kombination und Menge der verwendeten Ausgangsstoffe, die Fachkompetenz des Behandlungsteams, aber auch der Lebensstil des Patienten. Eine aufrichtige Kommunikation zwischen allen Beteiligten hilft, die Ergebnisse und Abläufe zu kontrollieren und zu korrigieren, um zukünftig weitere Verbesserungen zu erzielen.

Kunststoffe als Zahn(Ersatz-)Materialien

Dentalkunststoffe machen einen wesentlichen Bestandteil der Werkstoffe in der Zahnmedizin aus. 

Sie sind Bestandteil von Füllungsmaterialien, von Lacken zur Fissurenversiegelung, Bestandteil von Verbundklebern und Befestigungszementen für Kronen, Brücken und Inlays und für Brackets.

Aus Kunststoffen bestehen die Basisplatten von kieferorthopädischen Geräten, Prothesenkörper und Prothesenzähne, Gerüste für Klammerprothesen gibt es schon aus modernen Hochleistungskunststoffen, ebenso, Kronen- und Brückenprovisorien und Verblendungen, Schienen und Sportmundschutz.

Welche Risiken sind mit dem Einsatz von Kunststoffen verbunden?

Um das Problem bei der Anwendung dieser Materialien erfassen zu können, müssen wir uns doch einmal genauer mit der Zusammensetzung dieser Kunststoffe befassen:

Die chemoplastischen Kunststoffe

bestehen aus einer organischen Matrix, meist in Form verschiedener (Di)-Methacrylate und darin eingebetteten, meist anorganischen Füll- und Farbstoffe wie z. B. Quarze, Gläser, Keramik, Metalloxide etc.

Die Matrix wiederum lässt sich in zwei Komponenten unterteilen. Das sind die Basis-Monomere, häufigster Vertreter ist das BisGMA (Bisphenol-A-(di)-methacrylat), 

und die Co-Monomere, wie das UDMA (Urethan-di-methacrylat), das TEGDMA (Triethylen-glycol-dimethacrylat) und das HEMA (Hydroxy-ethyl-methacrylat).

Dazu kommen noch weitere verschiedene chemische und physikalische Substanzen, um den Polymerisationsprozess zu steuern (auszulösen, zu beschleunigen oder zu hemmen), den Werkstoff über längere Zeit lagerfähig zu machen und schließlich dem endgültigen Prothetik-Werkstück all seine gewünschten Eigenschaften zu geben, die insgesamt eine gute Mundbeständigkeit ausmachen:

  • Formbarkeit und Formbeständigkeit,
  • Farbgebung und Farbbeständigkeit,
  • eine hohe Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegen chemische und mechanische Einflüsse 
  • Unlöslichkeit
  • Bruch- und Abrasionsfestigkeit,
  • Temperaturbeständigkeit,
  • Härte, aber auch eine gewisse Elastizität
  • Plaqueresistenz

Während der Herstellung kommt es zu (Polymerisations-) Reaktionen zwischen den einzelnen Substanzen, in denen sie sich miteinander vernetzen und eine Einheit bilden sollen.

Es gilt, dass ein chemoplastischer Kunststoff sehr gründlich auspolymerisiert werden muss, um den Restmonomeranteil so gering wie möglich zu halten und alle Bestandteile zu einer Einheit in einen festen Verbund zu bringen und schließlich bestmögliche biologische Verträglichkeit zu erreichen.

Selbst bei optimalen Voraussetzungen werden während der Polymerisationsreaktion der Kunststoffe nie alle reaktionsfreudigen Monomer-Moleküle umgesetzt. Das bedeutet, dass ein gewisser Anteil an Restmonomeren, nicht polymerisierten Zusätzen, sowie bei der Härtung entstehende neue Stoffe von unterschiedlichen Mengen in den Kunststoffen verbleiben, die dann in den Organismus gelangen und so neben allergischen vor allem auch toxische und systemische Wirkungen hervorrufen können.

Somit tragen nicht nur immunschwache  und chronisch kranke Patienten, sondern durch den täglichen Umgang mit diesen Materialien vor allem auch Zahnärzte und deren Personal sowie Zahntechniker ein hohes Sensibilisierungs-Risiko mit allen damit verbundenen Gefahren.

Freigesetzt werden Restmonomere im Mund hauptsächlich durch chemische Einwirkungen über die im Speichel enthaltenen Enzyme, Säuren oder auch durch chemische Mundspülungen mit hochprozentigem Alkohol, Medikamente, eine gestörte Mundflora, zum anderen durch den Abrieb beim Kauen, durch übermäßiges Knirschen und Pressen der Zähne – und natürlich durch das gemeinsame Zusammentreffen mehrerer dieser Faktoren.

Freigesetzte Monomere gelangen schließlich durch die Mundschleimhaut, durch Einatmen und durch Verschlucken in die Blutbahn und ins Gewebe, werden dort angereichert, von einigen Mikroorganismen weiter verstoffwechselt, wobei wiederum schädliche Endprodukte entstehen, die zu erheblichen Funktionsstörungen des gesamten Organismus führen können.

Die Dentalindustrie bietet allerdings inzwischen eine Auswahl an Kunststoffen an, die verschwindend wenig oder kein Methylmethacrylat mehr enthalten. Das sind thermoplastisch verformbare Kunststoffe und industriell ausgehärtete Kunststoffblöcke, aus denen mittels CAD/CAM Technologie der Zahnersatz herausgefräst wird. 

Im Brennpunkt der umweltzahnmedizinischen Diskussionen stehen vor allem die Ahäsivkleber und Bondingmaterialien. Diese werden jedoch unbedingt gebraucht, um einen sicheren Haftverbund zwischen der Zahnsubstanz und einer Kompositfüllung oder der Zahnsubstanz, dem Kleber und der Vollkeramikrestauration herzustellen. Durch eine Anätzung der Zahnoberfläche mit anschließendem Auftragen eines Haftvermittlers (Bonder) kommt es zur Mikroverzahnung zwischen Zahnoberfläche – Kunststoff –  Vollkeramik und damit zu einer festen Einheit der Komponenten, die den Zahn zusammen wieder vervollständigen. Es ist schlichtweg beeindruckend, was die heutige Zahnmedizin unter Zuhilfenahme dieser Bonder technisch alles bewerkstelligen kann.

Das in herkömmlichen Bondern enthaltene BisGMA, TEGDMA und HEMA ist höchst bedenklich, denn es hemmt den Energiestoffwechsel mit möglicherweise weitreichenden gesundheitlichen Folgen im Organismus. 

Inzwischen gibt es auf dem Markt auch schon Befestigungswerkstoffe und Verbundmaterialien, die völlig frei von BisGMA, TEGDMA und HEMA sein sollen.

Deshalb ist es so wichtig, einen ganzheitlich orientierten Zahnarzt, Umweltzahnmediziner oder Spezialisten für biologische Zahnheilkunde aufzusuchen, der natürlich auch mit einem dafür ausgerichteten und ausgebildeten Dentallabor zusammenarbeitt. Diese Spezialisten kennen sich mit Zusammensetzung, Verarbeitung und den Wirkungen der verwendeten Materialien aus, sie sind bestens geschult und stehen miteinander im Austausch über aktuelle Neuerungen und Behandlungsmöglichkeiten. 

Was tun, wenn der Verdacht auf Unverträglichkeit des Zahnersatzes besteht?

Treten nach dem Einsetzen eines Zahnersatzes aus Kunststoff Symptome auf, wie Schnupfen, Brennen, Kribbeln, Taubheit im Mund- und Rachenraum, dann muss der Zahnarzt und das Labor zuerst davon in Kenntnis gesetzt werden, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Lies dazu auch den Artikel: Wenn`s brennt im Mund

Die Herstellung von Zahnersatz ist immer individuell und von Menschen gemacht. 

Weder Technik noch Menschen funktionieren fehlerfrei! 

Natürlich kann ein Kunststoff immer noch zu einem späteren Zeitpunkt nachpolymerisiert werden, um verbliebene freie aktive Moleküle zu binden.

Das passiert im Dentallabor durch Nachhärten unter Wärmeanwendung, Druck- oder durch zusätzliche Lichtpolymerisation.

Für Versiegelungslacke, Füllungen oder Kleber oder Verblendungen aus Komposit kann der Zahnarzt direkt im Mund mit der Lichtlampe nachhärten. 

Doch auch der Patient muss den Umgang und die Pflege seiner neuen Zähne erst lernen.

Eine ausführliche Anleitung, wie`s richtig gelingt, erhältst Du HIER!

Und nicht zu vergessen:

Die Ursache, die zum Zahnverlust geführt hat,  muss beseitigt werden, auch wenn die Lücke im Mund künstlich verschlossen wurde! Denn wenn die härteste Substanz des Körpers verloren gegangen ist, liegt immer ein Mangelzustand auf Zellebene vor.

Nach meiner Erfahrung  kommen auch Risiko- und Allergie- Patienten mit ihrem Ersatz erst dann wirklich zurecht, nachdem es ihnen gelungen ist, auch die Lücken in ihrem Inneren zu schließen.

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