Was ist Gesundheit?
Gesundheit kann für jeden Menschen etwas anderes bedeuten. Deshalb ist Gesundheit auch ein schwer fassbarer Begriff; nach wie vor gibt es keine allgemeingültige Definition.
Bei einer Umfrage unter Nicht-Medizinern zeigte sich, dass verschiedene Vorstellungen von Gesundheit existieren, die zur Folge haben, dass Menschen
- unterschiedlich auf das Thema Gesundheit reagieren,
- Krankheitsursachen unterschiedlich bewerten,
- unterschiedliche Vorstellungen von gesundheitlicher Vorsorge haben,
- unterschiedlich stark beeinflussbar sind, wenn es um die Behandlung von Krankheiten geht, und
- Informationen zum Thema Gesundheit unterschiedlich verarbeiten.
Der Anspruch, dass „der Besitz des bestmöglichen Gesundheitszustandes“ eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens bildet, zählt heute noch zu den vorrangigen Anliegen der WHO – so steht`s geschrieben –
Doch woran hängt`s in der Umsetzung bis heute im Jahr 2019?
Ist der Anspruch auf dieses Grundrecht jedem einzelnen Menschen bewusst?
Sind wir damit schon beim Thema Selbstverantwortung, Selbstachtung und Selbstliebe angekommen?
Was ist Krankheit?
Krankheit – in ihrer einfachsten medizinischen Definition – ist eine Störung der normalen körperlichen oder seelischen Vorgänge, die ein inneres Ungleichgewicht hervorruft und zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Funktions- und Leistungsfähigkeit führt. Entwickelt sich diese Einschränkung langsam oder ist sie lang anhaltend, spricht man von einer chronischen Krankheit.
Jedoch sind die Grenzen zwischen Gesundheit und Krankheit fließend. Gesundheit und Krankheit schließen sich nicht aus.
Das Empfinden des Menschen entspricht seiner eigenen subjektiven Einschätzung – diese muss nicht in jedem Fall mit den objektiv feststellbaren gesundheitlichen Störungen übereinstimmen.
Es gibt Menschen, die sich trotz ärztlich festgestellter Krankheiten wohlfühlen.
Umgekehrt gibt es Menschen, die ausgeprägte und belastende Krankheitssymptome zeigen und sich dadurch in ihrem Wohlbefinden stark beeinträchtigt fühlen, ohne dass ein medizinischer Befund feststellbar ist, der dieses Leiden erklären könnte.
Die persönliche Einschätzung einer Krankheit – und damit auch das Ausmaß der wahrgenommenen Belastung – hängt nicht zuletzt von der eigenen Erwartungshaltung ab.
Worin liegen die Ursachen für Krankheit und Gesundheit? Wie kommt es, dass manche Menschen krank werden und andere nicht?
Antworten darauf geben unterschiedliche Gesundheits- bzw. Krankheitsmodelle:
Das biomedizinische Modell = pathogenetisches Modell
Im Mittelpunkt des pathogenetischen Modells steht die Frage: „Was macht einen Menschen krank?“
Dieses alte traditionelle Krankheitsmodell war lange Zeit der Standard in unserer Kultur, erstaunlich viele Menschen haben dieses Modell tief verinnerlicht und handeln danach. Manche Ärzte werden recht ungehalten, wenn ein Patient es wagt, ihre Diagnose oder Behandlungsanweisungen infrage zu stellen. Umgekehrt geben viele Menschen im Fall einer Erkrankung die Verantwortung, ohne zu überlegen, an die behandelnden Ärzte ab, nach dem Motto: „Mach mich wieder gesund.“
Trotz aller Kritik an dieser eingeschränkten Betrachtungsweise hat das biomedizinische Modell seine Berechtigung, wenn es um die richtige Diagnose und wirksame Behandlung von körperlichen Erkrankungen geht. Es stellt die Grundlage für die enormen medizinischen Fortschritte der letzten 100 Jahre dar.
Das biopsychosoziale Modell
Der Mensch wird als eine Art „System“ verstanden, in dem es zu Störungen unterschiedlichster Ursache auf verschiedenen Ebenen kommen kann.
Bei jedem Menschen und bei jeder Erkrankung spielen die biologischen, psychischen und sozialen Einflüsse eine große Rolle bei der Entstehung von Krankheit und den Verlauf der Heilung.
„Gesundheit“ bezeichnet in diesem Modell einen Zustand, in dem der Mensch in der Lage ist, diese Störungen selbstständig zu regulieren.
Zu „Krankheit“ kommt es, wenn die Regulierungsfähigkeiten des Einzelnen überfordert sind.
Hauptsache Gesundheit: Das Salutogenesemodell
Im Lauf des letzten Jahrhunderts wandelte sich das gesundheitliche Denken.
Eine neue Fragestellung kam hinzu: „Was erhält den Menschen gesund bzw. was macht den Menschen gesund?“ Gesundheit wird in der Salutogenese nicht mehr als Zustand, sondern als Prozess betrachtet. Im salutogenetischen Modell steht die Gesundheit im Mittelpunkt.
Der Soziologe Aaron Antonovsky gilt als Begründer der Salutogenese. Er entwickelte dieses Modell in den 1970er-Jahren.
Das Befinden eines Menschen steht zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Punkt auf einer Skala zwischen Krankheit und Gesundheit.
Über die Position auf dieser Skala entscheidet die momentane Fähigkeit des einzelnen Menschen, seine Ressourcen (eigene Stärken und fremde Hilfe) so zu nutzen, dass er mit seinen Belastungen (Stressoren) umgehen kann, ohne an ihnen zu erkranken.
Der salutogenetische Ansatz wird häufig als Gegenentwurf zum pathogenetischen Ansatz betrachtet, das ist aber nicht richtig – zum besten Wohle des Menschen sollten sich beide Ansätze in der Praxis ergänzen, beispielsweise indem neben der Therapie einer Krankheit gleichzeitig die Gesundheit durch Präventivmaßnahmen gestärkt wird, damit der notwendige Lebenswandel des Patienten umgesetzt wird und auch nachhaltig erfolgreich ist.
Ist Gesundheit auch Ihr Wunsch-Ziel für 2019?
Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, welche der drei bedeutenden Einflussgrößen – Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit – Ihrer besonderen Aufmerksamkeit bedarf, und Strategien zur Förderung und Verbesserung erarbeiten, um ihre inneren und äußeren Widerstandsressourcen zu stärken.
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sich auch während und nach überstandenen Krankheiten oder bei dauerhaft bestehenden gesundheitlichen Einschränkungen die Lebensqualität manchmal schon durch einfachste Maßnahmen enorm verbessern lässt.
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